Der Zürcher Reformator Heinrich Bullinger (1504–1575), Nachfolger Huldrych Zwinglis, hinterliess Zürich einen umfangreichen Briefwechsel von rund 12 000 Briefen. Mit dem Projekt «Bullinger Digital 1.0» konnte das wertvolle Erbe ins digitale Zeitalter gebracht werden.
Rund 3000 Bullingerbriefe wurden in den vergangenen drei Jahrzehnten vom Institut für Schweizerische Reformationsgeschichte der Universität Zürich editiert. Im Rahmen des Projektes «Bullinger Digital 1.0» wurde der gesamte Briefwechsel fotografiert, digital erfasst und der Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Dafür kam modernste Technologie zum Einsatz: Eine Schriftenerkennung auf Basis von künstlicher Intelligenz erschloss die Inhalte der Briefe und eröffnete neue Wege in der bisher äusserst zeitaufwändigen Transkribierung und Editierung der Briefe. Einzelne Arbeitsschritte wurden als Citizen Science Projekt unter Einbezug der Öffentlichkeit realisiert.
Die physischen Briefe sind hauptsächlich im Staatsarchiv Zürich sowie in der Zentralbibliothek Zürich gelagert. Ziel von «Bullinger Digital 1.0» war es, alle Bullingerbriefe mitsamt den dazugehörigen Informationen in eine Datenbank einzuspeisen und freien Zugang zu den Daten zu gewährleisten Um den Überblick über den Bestand zu gewährleisten sind in der Vergangenheit zu den Briefen Karteikarten mit Metadaten wie Datum, Absender und Empfänger sowie Archivort erstellt worden. Diese Karteikarten wurden im ersten Schritt mittels automatischer Texterkennung OCR (Optical Character Recognition) in die Datenbank überführt.
Zu 3 000 Briefen existieren noch keine Transkriptionen. Ein wesentlicher Bestandteil und gleichzeitig eine grosse Herausforderung des Projektes «Bullinger Digital» war daher die automatische Handschriftenerkennung mittels künstlicher Intelligenz. Da die Briefe von vielen verschiedenen Schreibern stammen und sich die Schriftzeichen für Latein und Frühneuhochdeutsch unterscheiden, müssen entsprechend viele verschiedene Handschriften vom System erkannt werden.
In der Detailansicht eines Briefes findet man folgende Informationen vor:
Bei diesem Brief von Oswald Myconius aus dem Jahr 1541 sind bereits alle Informationen auf der Website eingepflegt:
Nach der erfolgreichen Digitalisierung sämtlicher Briefwechsel Bullingers wird die Korrespondenz in einem Folgeprojekt nun auch inhaltlich erschlossen.
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