Simon Grüning ist Entrepreneur Fellow an der Universität Zürich (UZH) und hat mit seinem Unternehmen «askEarth» die Nutzung von Satellitenbilder revolutioniert. Mit der Suchmaschine erhalten alle interessierten Personen Zugang zu Daten aus der Erdbeobachtung.
Der UZH ist es ein wichtiges Anliegen, wissenschaftliche Erkenntnisse und neue Entwicklungen der Gesellschaft zur Verfügung zu stellen. Mit verschiedenen UZH Entrepreneur Fellowship-Programmen werden exzellente junge Forschende gefördert, die in einem Spin-off ihre Idee bis zur Marktreife vorantreiben wollen. Der UZH Innovation Hub bietet aktuell Programme an in den Bereichen MedTech und BioTech sowie für digitale Innovationen in unterschiedlichen Disziplinen. Damit wird der Transfer von innovativer Forschung in die Wirtschaft und Gesellschaft gestärkt.
Einer, der sein Digital Fellowship gerade kürzlich beendet hat, ist Simon Grüning. Mit seinem neu gegründeten Unternehmen askEarth möchte er die Nutzung von Satellitendaten revolutionieren und Bilder der Erdbeobachtung für alle zugänglich machen. Im Interview erzählt er von seinem Werdegang.
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Interview: Laura Furlanetto
Simon, wie kam es, dass du dich in die Unternehmensgründung begeben wolltest?
Ich war schon immer neugierig, liebte Herausforderungen und war bestrebt, neue Dinge auszuprobieren. Deswegen bin ich immer auf der Suche nach Umgebungen, in der sich meine Ideen entfalten können und ich zusammen mit Gleichgesinnten Neues erschaffen und teilen kann. In der Unternehmensgründung bin ich schliesslich gelandet, weil ich stets jede Chance ergriffen habe, die ich sah. Ich habe meine jetzigen Teamkollegen Manu und Gaetan auf dem Irchel-Campus kennen gelernt an einem Stand ihres Projekts ARIS (Academic Space Initiative Switzerland). Da sie schon eine Weile in der Raumfahrtinnovation tätig waren, hatten sie bereits viele Ideen im Kopf. So sassen wir durch eine Reihe von günstigen Ereignissen gemeinsam am Tisch und die Idee für askEarth entstand.
Wie hast du die Unterstützung und Begleitung des UZH Innovation Hubs während deines Fellowships erlebt, von was konntest du am meisten profitieren?
Unsere Coaches Dr. Claudia Röösli und Andreia Fernandes haben uns Unterstützung und Struktur in Bereichen geboten, in denen wir wenig Erfahrung hatten. Profitieren konnten wir auch von der Zeit, um uns auf unser Produkt zu konzentrieren. Ich arbeitete in verschiedenen Jobs nebenbei, aber je öfter man den Kontext wechseln muss, desto schwieriger ist es, die notwendige Tiefgründigkeit und Leidenschaft aufrechtzuerhalten. Zudem ist der Public Outreach, den man durch den Innovation Hub erhält, sehr wichtig. Das wertvollste Feedback erhält man nämlich, wenn man mit den Menschen in Kontakt tritt. So haben wir beispielsweise an der Scientifica gelernt, dass das Erkunden von Satellitenbildern mit unserem Tool so einfach ist, dass sogar Kinder es tun können. Tatsächlich waren die Kinder die Neugierigsten und wollten oft nicht weiterziehen. Das zu erleben, war inspirierend.
Was empfiehlst du anderen jungen Menschen, die mit dem Gedanken spielen, ihre Idee auf den Markt zu bringen?
Es ist eine unglaubliche Reise. Aber man muss mit vielen Unbekannten umgehen können und in der Lage sein, viel Ablehnung zu verkraften. Gesund zu leben, sowohl mental als auch physisch, bringt einen weit. Und auch wenn der Aufbau des Traums manchmal eine Verschiebung der Zeitbalance erfordert, ist es sinnvoll, klare Endzeiten festzulegen, um leidenschaftlich und glücklich zu bleiben. Wenn du Menschen findest, die wirklich die gleiche Vision teilen, schätze und pflege es. Kaufe Blumen. Wenn der Gedanke einen nicht in Ruhe lässt, wäre mein Rat, es einfach zu probieren. Nicht zu viel nachdenken, sondern etwas skizzieren und es den Leuten zeigen. Höre zu, lerne, und wiederhole es.
Wohin soll deine Entrepreneur-Reise noch gehen?
Mit askEarth wollen wir unsere gemeinsame Vision verwirklichen, ähnlich wie in einem Science-Fiction-Film: mit riesigen, komplexen Satellitendaten zu sprechen und sofort eine massgeschneiderte, gutklingende Antwort zu erhalten, als würde man mit einem Menschen im Raum sprechen. Wir haben vor kurzem einen ersten funktionierenden Prototypen erstellt und das Gefühl war unglaublich. Persönlich habe ich aufgehört, Erwartungen an meine Entrepreneur-Reise zu weit in die Zukunft zu projizieren. Solange ich schöne Dinge baue, wird es irgendwohin gehen, wo ich glücklich sein werde. Nach meinen bisherigen Erfahrungen ergibt sich der Weg mit dieser Einstellung von selbst: Die richtigen Menschen werden angezogen, Mittel erweitern sich und die positive Mentalität bleibt erhalten. Ich habe das Vertrauen gewonnen, dass es immer einen solchen Weg geben wird und dass ich ihn sehen werde.
Vielen Dank für deine Zeit und alles Gute für deinen weiteren Weg.
Wenn Sie sich gerne für den UZH Innovation Hub engagieren möchten, nehmen Sie mit uns Kontakt auf.