Nachhaltige Lösungen dank Entrepreneurship

Ökologische, soziale und wirtschaftliche Herausforderungen prägen unseren Alltag. Das Entrepreneur Fellowship «Sustainable Society» ermöglicht es jungen Forschenden, innovativen Ideen zu marktfähigen Produkten oder Dienstleistungen zu verwandeln und damit nachhaltige Lösungen zu schaffen.

Dank der grossartigen Unterstützung der Ernst Göhner Stiftung konnte das neue Entrepreneur Fellowship 2023 ins Leben gerufen werden. Im vergangenen Jahr hat der Innovation Hub der UZH das Programm inhaltlich aufgebaut und eine Jury für den Evaluationsprozess aufgestellt. Die Vergabe der ersten Fellowships ist für 2025 vorgesehen.

Innovation Grants «Sustainable Society»

Die Innovation Grants sind eine Vorstufe der Entrepreneur Fellowships und können später in ein Entrepreneurship überführt werden. Dieser Grant von 10 000 Franken ermöglicht es Forschenden, beispielsweise erstes Marktpotenzial zu eruieren oder an Prototypen zu arbeiten.

Dieses Jahr wurden die ersten Innovation Grants für zwei erfolgsversprechende Projekte im Bereich «Sustainable Society» vergeben.

Lesen Sie hier mehr über die beiden Projekte zu den Themen Umweltmonitoring mit öffentlichen Webcams und Biodiversität im urbanen Raum.

Umweltmonitoring mit öffentlichen Webcams (Céline Portenier)
Umweltmonitoring mit öffentlichen Webcams (Céline Portenier)

Céline Portenier Fernerkundung, Geografisches Institut

Bildgebende Verfahren spielen eine zentrale Rolle für die kontinuierliche Beobachtung der Umweltbedingungen. Denn um Analysen und Vorhersagen über Naturgefahren, Klimaveränderungen oder Veränderungen im Ökosystem zu machen, ist eine solide Datengrundlage entscheidend.

Webcam-Bilder sind dabei eine wertvolle Ergänzung zu anderen bildgebenden Technologien wie Satelliten, Drohnen oder Flugzeuge. Sie erfassen lokale Besonderheiten einer Umgebung, die für andere Systeme verborgen bleiben, etwa bei dichter Bewölkung. Zudem liefern sie Echtzeit-Updates und können genutzt werden, um Messungen der anderen Systeme zu verifizieren.

Trotz ihres Potenzials bringen Webcam-Bilder auch Herausforderungen mit sich: Ihre Qualität variiert stark, und jedes Bild deckt nur ein vergleichsweise kleines geografisches Gebiet ab. Genau hier setzt Célines Projekt an. Mit einer auf maschinellem Lernen basierenden Lösung werden Hunderte von Webcams in der Schweiz erfasst, zusammengeführt und analysiert. Webcams können also eine bedeutende Datenlücke schliessen, indem sie Informationen liefern, die mit anderen Beobachtungssystemen schwer erfassbar sind.

Das Projekt hat zum Ziel, verlässliche und einheitliche Messmethoden zu entwickeln, die vielseitig einsetzbare Daten liefern. Diese Daten können genutzt werden für beispielsweise präzisere Wettervorhersagen, für die Flugplanung in der Luftfahrt, für die Optimierung des Bodenverkehrs oder für Planungen im Tourismus von Bergregionen.

Dank des Innovation Grants in Höhe von 10 000 Franken konnte Céline folgende Massnahmen umsetzen:

  • Der Aufbau einer umfassenden Webcam-Datenbank.
  • Die Entwicklung eines benutzerfreundlichen Web-Interfaces zur Visualisierung der Daten.
  • Die Entwicklung erster Pilotprodukte (z. B. detaillierte Analysen von Schneeverteilung).

Zukünftig sollen durch enge Zusammenarbeit mit Kunden und Partnern Pilotprojekte realisiert werden, um die vielseitigen Anwendungsmöglichkeiten von Webcam-Daten in realen Anwendungsfällen zu testen und weiterzuentwickeln.

 

Mehr Biodiversität im urbanen Raum (Malwina Kowalska)
Mehr Biodiversität im urbanen Raum (Malwina Kowalska)

Malwina Kowalska Epidemiologie, Universitäres Tierspital Zürich

Immer mehr Menschen ziehen in Städte. Doch der urbane Raum wird durch Luft- und Lärmbelastung zunehmend ungesund und verursacht chronischen Stress. Gleichzeitig leiden städtische Grünflächen oft unter mangelnder Artenvielfalt, die für Tiere lebenswichtig ist. Hier setzt Plantipolis an: Das Spin-off von Malwina Kowalska und ihrer Businesspartnerin Simona Zahner unterstützt die Kultivierung von biodiversen Grünflächen in Städten, die Menschen, Tiere und der Natur zugutekommen.

Als studierte Veterinär-Epidemiologin hat Malwina erkannt, wie eng menschliche Gesundheit mit der Umwelt verknüpft ist. Zudem liegt es ihr am Herzen, dass Tierpopulationen in Städten nicht weiterhin dramatisch abnehmen. Malwinas Ziel ist es deshalb, mit dem Spin-off Städte für Mensch und Tier lebenswerter zu machen. Durch die Erhöhung der Artenvielfalt in Grünflächen werden einerseits kühlende Effekte und verbesserte Luftqualität begünstigt. Andererseits schaffen sie Raum für physische und soziale Aktivitäten, was wiederum mentale Belastungen reduziert. Gleichzeitig profitieren Tiere von erweiterten Lebensräumen, während gesunde Böden lebensnotwendigen Kohlenstoff binden.

Plantipolis analysiert für Kundinnen und Kunden Grünflächenstandorte und empfiehlt anhand der Ergebnisse standortspezifische Pflanzen und Infrastruktur, welche optimale Nahrung, Schutz und Nistplätze für Tiere bieten. Während die aktuelle Kundschaft vor allem aus nachhaltig orientierten Unternehmen besteht, möchte Plantipolis das Bewusstsein für urbane Biodiversität weiter stärken und ausbauen. 

Dank des Innovation Grants in Höhe von 10'000 Franken konnte Malwina folgende Massnahmen umsetzen:

  • Hochwertige Daten über die Verbreitung von Tierarten und die Schweizer Flora beschaffen.
  • Fachleuten konsultieren für ökologische Informationen.
  • Mit Fachleuten zusammenarbeiten für geografische Modellierung.
  • Erste Kunden gewinnen.

Geplant sind die Entwicklung einer App, die es Grünflächenmanagern und Stadtplanern erleichtert, passende Lösungen zu finden, sowie die Verfeinerung des Analysemodells, um manuelle Arbeiten weiter zu automatisieren. Zudem wird die Kommunikationsstrategie gestärkt, um sowohl unerfahrene Zielgruppen für die urbane Begrünung zu gewinnen als auch den angebotenen Service klarer zu vermitteln.

Zur Website von Plantipolis

 


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